Implementation of the tax reform and AHV financing (STAF) in the canton of Solothurn and first practical experiences

<article class="rz"><div> <div id="ftn13"> <h2><span style="font-family: -apple-system, BlinkMacSystemFont, 'Segoe UI', Roboto, Oxygen, Ubuntu, Cantarell, 'Open Sans', 'Helvetica Neue', sans-serif;">1.&nbsp;&nbsp; Umsetzung der </span><a style="font-family: -apple-system, BlinkMacSystemFont, 'Segoe UI', Roboto, Oxygen, Ubuntu, Cantarell, 'Open Sans', 'Helvetica Neue', sans-serif;" href="https://www.efd.admin.ch/efd/de/home/das-efd/gesetzgebung/abstimmungen/staf/fb-steuervorlage17.html">STAF</a><span style="font-family: -apple-system, BlinkMacSystemFont, 'Segoe UI', Roboto, Oxygen, Ubuntu, Cantarell, 'Open Sans', 'Helvetica Neue', sans-serif;"> im Kanton Solothurn</span></h2> </div> </div> <p>Mit Annahme der STAF am 19. Mai 2019 durch die Schweizer Stimmbev&ouml;lkerung wurden die kantonalen Steuerprivilegien in allen Kantonen per 1. Januar 2020 aufgehoben und durch Instrumente ersetzt, welche international akzeptiert sind. W&auml;hrend die Solothurner Stimmbev&ouml;lkerung die STAF auf Bundesebene mit 58.6% der Stimmen guthiess, lehnte sie gleichzeitig die erste kantonale Vorlage zur Umsetzung der STAF, welche eine markante Senkung des Gewinnsteuersatzes vorgesehen h&auml;tte, mit 51.4% der Stimmen ab. In der zweiten Vorlage, welche vom Stimmvolk angenommen wurde, konnte man sich auf eine weniger umfangreiche, aber immer noch wesentliche Absenkung des Gewinnsteuersatzes einigen. F&uuml;r die Stadt Solothurn wird der effektive Gewinnsteuersatz f&uuml;r juristische Personen ab dem Jahr 2022 beispielsweise noch 15.29% (bisher: 21.23%) betragen. Neben dieser Senkung des Gewinnsteuersatzes und der durch das Bundesgesetz &uuml;ber die Harmonisierung der direkten Steuern der Kantone und Gemeinden (StHG) vorgegebenen Gesetzes&auml;nderungen, wurden mit der Umsetzung der STAF im Kanton Solothurn einzelne Bestimmungen des Steuergesetzes an das neue Rechnungslegungsrecht angepasst und flankierende Massnahmen im Bereich der nat&uuml;rlichen Personen beschlossen.</p> <h3>1.1 Patentbox</h3> <h4>1.1.1 Allgemeines</h4> <p>Der Kanton Solothurn entschloss sich bei der Besteuerung der Ertr&auml;ge von Patenten und vergleichbaren Rechten (Patentbox) die maximal zul&auml;ssige Entlastung von 90% auszusch&ouml;pfen, um so die Wettbewerbsf&auml;higkeit und die Attraktivit&auml;t des Kantons als Forschungs- und Innovationsstandort zu f&ouml;rdern (<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11/versions/5019">&sect;&nbsp;91^bis und 91^ter des Gesetzes &uuml;ber die Staats- und Gemeindesteuern; StG SO</a>). Selbst&auml;ndig Erwerbende profitieren ebenfalls von der maximal zul&auml;ssigen Entlastung von 90% bei der Besteuerung von Ertr&auml;gen von Patenten und vergleichbaren Rechten (vgl. <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11/versions/5019">&sect; 24^ter Abs. 1 StG SO</a>). Die Entlastungsbegrenzung wurde sowohl bei den juristischen Personen als auch bei Selbst&auml;ndigerwerbenden auf die gem&auml;ss StHG maximal m&ouml;glichen 70% festgesetzt (<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11/versions/5019">&sect;&nbsp;35^quaterAbs. 1 StG SO bzw. &sect;&nbsp;92^quater Abs. 1 StG SO</a>).</p> <h4>1.1.2 Eintritt in die Patentbox</h4> <p>Der Eintritt in die Box wurde gem&auml;ss dem Wortlaut von <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1256_1256_1256/de#art_24_b">Art. 24b Abs. 3 StHG</a> umgesetzt (<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11/versions/5019">&sect; 91</a><a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11/versions/5019">^ter</a>&nbsp;<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11/versions/5019">Abs. 3 und Abs. 4 StG SO</a>). Grunds&auml;tzlich gilt die sogenannte Grundl&ouml;sung. Dabei wird beim Eintritt in die Patentbox der in den zehn vergangenen Steuerperioden (<a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2019/699/de#art_7">vgl. Art. 7 der Patentbox-Verordnung</a>) steuermindernd ber&uuml;cksichtigte Forschungs- und Entwicklungsaufwand inklusive eines allf&auml;llig zus&auml;tzlich auf diesen Aufwendungen geltend gemachten Abzugs f&uuml;r Forschung und Entwicklung (F&amp;E-Zusatzabzug; <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11/versions/5019">&sect; 92</a><a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11/versions/5019">^ter</a>^&nbsp;<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11/versions/5019">StG SO</a>) zum steuerbaren Reingewinn der Steuerperiode des Boxeneintritts hinzugerechnet und im selben Umfang eine versteuerte Reserve gebildet. Die versteuerte Reserve erh&ouml;ht das steuerbare Eigenkapital und ist nach den ordentlichen Abschreibungss&auml;tzen oder &uuml;ber die Nutzungsdauer der Patente bzw. vergleichbarer Rechte innerhalb der Patentbox abzuschreiben. Im Normalfall erfolgt die Hinzurechnung im Zeitpunkt des Eintritts &ndash; mit den entsprechenden Liquidit&auml;tsfolgen. In H&auml;rtef&auml;llen bzw. bei fehlender Liquidit&auml;t kann die Abrechnung auf Antrag auf die ersten f&uuml;nf Jahre ab Boxeneintritt verteilt werden (sog. Verrechnungsl&ouml;sung; vgl. &nbsp;<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11/versions/5019">&sect; 91</a><a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11/versions/5019">^ter</a><a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11/versions/5019">Abs. 5 StG SO</a>). Der Antrag ist in der Steuerperiode des Boxeneintritts zu stellen. Bei Gew&auml;hrung der Verrechnungsl&ouml;sung erfolgt die Hinzurechnung im Rahmen des anfallenden Boxengewinnes &uuml;ber maximal f&uuml;nf Jahre. Es kommt somit zu keiner steuersystematischen Realisation der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen im Zeitpunkt des Boxeneintritts. Grunds&auml;tzlich wird aber sp&auml;testens nach f&uuml;nf Jahren &uuml;ber die noch nicht verrechneten Forschungs- und Entwicklungskosten abgerechnet. Die Kosten des Eintritts und der Geldabfluss werden also auf maximal f&uuml;nf Jahre verteilt.</p> <h4>1.1.3 Austritt aus der Patentbox</h4> <p>Bez&uuml;glich des Austritts aus der Patentbox bestehen keine besonderen Regelungen. Ein Austritt ist grunds&auml;tzlich m&ouml;glich. Bei Austritt vermutet das Steueramt jedoch, dass das Patent nicht mehr genutzt wird bzw. nicht mehr werthaltig ist und keine stillen Reserven auf dem Patent mehr bestehen. Falls bei vorzeitigem Austritt und noch nicht vollst&auml;ndigem Ablauf des Patents, das Patent dennoch werthaltig ist, kann das Gespr&auml;ch mit dem Steueramt &uuml;ber die steuerliche Behandlung der stillen Reserven auf dem Patent gesucht werden. Das gleiche gilt f&uuml;r Produktentwicklungen, deren Forschungs- und Entwicklungsaufwand direkt innerhalb der Box und somit nur reduziert ber&uuml;cksichtigt wurde und nun vorzeitig aus der Patentbox genommen werden sollen. Auch hier kann das Gespr&auml;ch mit dem Steueramt gesucht werden. Soweit die versteuerte stille Reserve aus dem Boxeneintritt bis zum Boxenaustritt nicht vollst&auml;ndig in der Patentbox abgeschrieben werden konnte, kann sie nach dem Austritt weiter abgeschrieben werden.^{<a title="" href="#_ftn1" name="_ftnref1">01</a>}</p> <h4>1.1.4 Gewinnermittlung</h4> <p>Wie vom Bundesgesetzgeber vorgegeben, richtet sich die Patentbox nach dem &laquo;modifizierten Nexusansatz&raquo; der Organisation f&uuml;r wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (<a href="https://www.oecd.org/">OECD</a>), welcher gem&auml;ss den Bestimmungen des <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1256_1256_1256/de">StHG</a> bzw. der <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2019/699/de#art_7">Patentboxverordnung</a> berechnet wird. Ist der Gewinn aus dem Patent nicht bekannt, so erfolgt die Ermittlung des Boxengewinns nach der Residualmethode. Diese setzt auf der Produktebene an. Der Gewinn je Produkt wird dabei jeweils, wie von <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1256_1256_1256/de#art_24_b">Art. 24b Abs. 2 StHG</a> vorgegeben, um sechs Prozent der dem jeweiligen Produkt zugewiesenen Kosten, sowie um das Markenentgelt vermindert (<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">&sect; 91</a><a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">^ter</a><a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">Abs. 2 StG SO</a>). Die H&ouml;he des Markenentgelts ist mittels einer Marktstudie oder im Drittvergleich nachzuweisen. Ein m&ouml;glicher Drittvergleich kann gegeben sein, falls zum Beispiel bisher die Tochtergesellschaften einer Konzernmuttergesellschaft (z.B. Holding) eine Lizenzgeb&uuml;hr f&uuml;r die Benutzung der Konzernmarke bezahlt haben und die H&ouml;he dieses Markenentgelts steuerlich anerkannt wurde oder falls im Konzern Lizenzzahlungen f&uuml;r die Benutzung von Marken an Dritte geleistet werden. Die H&ouml;he des Markenentgelts ist abh&auml;ngig von der Art der Branche und den Eigenschaften der Kunden. So liegt &uuml;blicherweise der Wert einer Marke im Gesch&auml;ftskundenbereich (B2B) unter dem Wert einer Marke im Endkundengesch&auml;ft (B2C).</p> <h4>1.1.5 Dokumentationsvorschriften</h4> <p>Das <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG SO</a> kennt keine eigenen Dokumentationsvorschriften betreffend die Patentbox. Bei der zum Nachweis des Forschungs- und Entwicklungsaufwandes und der Zuordnung des Reingewinnes auf das Patent notwendigen Dokumentation st&uuml;tzt sich das <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG SO</a> auf <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2019/699/de#art_8">Art. 8 der Patenboxverordnung</a> (vgl. &sect; 91^ter Abs. 6 <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG SO</a>). Aus Sicht der Beratung kann zudem best&auml;tigt werden, dass das Steueramt des Kantons Solothurn die am 4. Juni 2020 von der Schweizerischen Steuerkonferenz (SSK) ver&ouml;ffentlichte <a href="https://www.steuerkonferenz.ch/downloads/Dokumente/Analysen/Analyse_Abzug_Aufwand-F-und-E_DE.pdf">Analyse zum zus&auml;tzlichen Abzug von Forschungs- und Entwicklungsaufwand nach den Art. 10a und Art. 25a des StHG (Analyse-SSK)</a> und das darin vorgestellte Dokumentationsprinzip (Art. 8 der <a href="https://www.steuerkonferenz.ch/downloads/Dokumente/Analysen/Analyse_Abzug_Aufwand-F-und-E_DE.pdf">Analyse SSK</a>) vollumf&auml;nglich anwendet. Dieses kann auch zur Dokumentation des Forschungs- und Entwicklungsaufwandes im Zusammenhang mit Patenten, also bei der Berechnung des Nexus-Faktors, angewandt werden. Das <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG SO</a> und auch die Patentboxverordnung schreiben jedoch keine bestimmte Dokumentationsmethode vor.</p> <h4>1.1.6 Empfehlung</h4> <p>Trotz der auf Antrag m&ouml;glichen Verrechnungsl&ouml;sung, ist der Eintritt in die Patentbox im Kanton Solothurn immer mit Kosten verbunden, da stets &uuml;ber die im Zusammenhang mit dem Patent entstandenen Forschungs- und Entwicklungskosten abgerechnet werden muss. Es empfiehlt sich daher, dass Unternehmen die sicheren Kosten des Boxeneintritts gegen&uuml;ber einem m&ouml;glichen steuerlichen Vorteil aus der Patentbox sorgf&auml;ltig abw&auml;gen.</p> <h3>1.2 Zus&auml;tzlicher Abzug f&uuml;r Forschung und Entwicklung</h3> <h4>1.2.1 Allgemeines</h4> <p>Der Kanton Solothurn entschied sich ausserdem f&uuml;r die Einf&uuml;hrung des gem&auml;ss <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1256_1256_1256/de">StHG</a> maximal zul&auml;ssigen zus&auml;tzlichen Abzugs f&uuml;r Forschungs- und Entwicklungsaufwand. Demnach wird auf Antrag zus&auml;tzlich ein Abzug in H&ouml;he von 50% des gesch&auml;ftsm&auml;ssig begr&uuml;ndeten Forschungs- und Entwicklungsaufwandes gew&auml;hrt (&sect; 92^ter Abs. 1 <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG SO</a>). Die Vorschriften f&uuml;r juristische Personen gelten sinngem&auml;ss auch f&uuml;r selbst&auml;ndig Erwerbende (&sect; 35^ter <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG SO</a>). Bislang wird der F&amp;E-Zusatzabzug nur von einzelnen Unternehmen in Anspruch genommen. L&auml;ngerfristig, v.a. nach Auslaufen der &Uuml;bergangsbestimmungen gem&auml;ss <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">&sect;&nbsp;289 StG SO</a> bzw. dem altrechtlichen Step-up (vgl. nachfolgend Ziff. 1.5), erwartet das Steueramt des Kantons Solothurn, dass die Unternehmen vermehrt den zus&auml;tzlichen F&amp;E-Abzug geltend machen werden.</p> <p>Falls der Auftraggeber nicht zu einem F&amp;E-Zusatzabzug berechtigt ist, kann die Auftragnehmerin diesen geltend machen (&sect; 92^ter Abs. 4 <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG SO</a> e contrario). Abweichend vom <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1256_1256_1256/de">StHG</a> wird ein zus&auml;tzlicher F&amp;E-Abzug in diesem Fall jedoch explizit ausgeschlossen, soweit das steuerpflichtige Unternehmen f&uuml;r seinen F&amp;E-Aufwand auf Basis eines Kostenaufschlags entsch&auml;digt wird (&sect;&nbsp;92^ter Abs. 5 <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG SO</a>). Die Gew&auml;hrung des F&amp;E-Zusatzabzugs w&uuml;rde aufgrund der &uuml;blicherweise geringen Marge der Auftragnehmerin und deren relativ hohen F&amp;E-Personalaufwands in vielen dieser F&auml;lle dazu f&uuml;hren, dass die Auftragnehmerin nach Ber&uuml;cksichtigung des F&amp;E-Zusatzabzugs keinen Gewinn ausweisen w&uuml;rde. Im Kanton k&ouml;nnte folglich nur der Mindestgewinn nach &sect;&nbsp;92^quater Abs. 1 <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG SO</a> besteuert werden. Falls die Auftragnehmerin neben der Auftragsforschung noch weitere Ertr&auml;ge erzielt, w&auml;re es sogar m&ouml;glich, dass das steuerbare Ergebnis aus der Auftragsforschung negativ wird und damit auch die &uuml;brigen steuerbaren Ertr&auml;ge mindert. Dies wird mit der nun vorliegenden Gesetzesbestimmung verhindert. Mit dieser Beschr&auml;nkung wird angestrebt, dass sich die ganze Wertsch&ouml;pfungskette im Kanton ansiedelt.^{<a title="" href="#_ftn2" name="_ftnref2">02</a>}</p> <p>Bei der Auslegung, welche F&amp;E-Aufwendungen nun tats&auml;chlich vom zus&auml;tzlichen F&amp;E-Abzug profitieren k&ouml;nnen, h&auml;lt sich das Steueramt des Kantons Solothurn an die in der <a href="https://www.steuerkonferenz.ch/downloads/Dokumente/Analysen/Analyse_Abzug_Aufwand-F-und-E_DE.pdf">Analyse SSK</a> verwendete Definition, welche wiederum auf dem <a href="https://www.oecd-ilibrary.org/science-and-technology/frascati-handbuch-2015_9789264291638-de">OECD Frascati-Handbuch 2015</a>^{<a title="" href="#_ftn3" name="_ftnref3">03</a>} und dem <a href="https://ec.europa.eu/eurostat/documents/3859598/5889925/OSLO-EN.PDF/60a5a2f5-577a-4091-9e09-9fa9e741dcf1">Oslo-Handbuch 2005</a>^{<a title="" href="#_ftn4" name="_ftnref4">04</a>} basiert. Der Abzug ist damit der klassischen Forschung und Entwicklung bzw. der wissenschaftlichen Forschung und der wissensbasierten Innovation im Zusammenhang mit Forschung vorbehalten.^{<a title="" href="#_ftn5" name="_ftnref5">05</a>} Will ein Unternehmen im Kanton Solothurn den F&amp;E-Zusatzabzug geltend machen, muss es nachweisen, dass die F&amp;E, auf dessen Aufwand der F&amp;E-Zusatzabzug geltend gemacht werden soll, die f&uuml;nf Frasacati-Grunds&auml;tze<a title="" href="#_ftn6" name="_ftnref6">⁰⁶</a> kumulativ erf&uuml;llt.^{<a title="" href="#_ftn7" name="_ftnref7">07</a>}</p> <h4>1.2.2 Dokumentationsvorschriften</h4> <p>Der Nachweis, dass die F&amp;E im Sinne von &sect;&nbsp;92^ter Abs.2 <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG SO</a> als F&amp;E qualifiziert, ist vom Unternehmen zu erbringen. Als notwendige Beweisunterlage f&uuml;r den Nachweis, dass es sich um f&uuml;r den Zusatzabzug qualifizierende F&amp;E handelt, ist im Kanton Solothurn insbesondere eine &laquo;Road Map&raquo; einzureichen. Dabei handelt es sich um eine &Uuml;bersicht &uuml;ber die Forschungsprojekte inklusive einem Projektbeschrieb je Projekt (Titel, Ziel, Inhalt, Methode, Vorgehensweise, Arbeitsplan, Zeitrahmen, Neuheit der zu erwartenden Erkenntnisse). Dabei ist f&uuml;r jedes Projekt darzulegen, ob die f&uuml;nf Frascati-Kriterien kumulativ erf&uuml;llt werden. Zus&auml;tzlich sind Angaben &uuml;ber die erwartete Realisationsdauer abzugeben, sowie die voraussichtlichen Projektgesamtkosten darzulegen. Bei Auftragsforschung von Dritten werden zus&auml;tzlich der Projektauftrag, Rechnungskopien, sowie eine Best&auml;tigung der Dritten, dass der Auftrag in der Schweiz ausgef&uuml;hrt wird, gefordert. In einem weiteren Schritt ist eine Zusammenstellung der direkten Personalkosten f&uuml;r F&amp;E inkl. Organigramm bzw. eine Zusammenstellung der Kosten der Auftragsforschung erforderlich. Zum Schluss sind diese Personalkosten f&uuml;r F&amp;E bzw. die Kosten der Auftragsforschung auf die entsprechenden Forschungsprojekte zu allozieren. Nur Kosten im Zusammenhang mit qualifizierender F&amp;E profitieren vom Zusatzabzug. Zu erw&auml;hnen ist, dass die Kosten von Personen, welche sowohl im Bereich Forschung als auch im operativen Bereich t&auml;tig sind, auf diese beiden Bereiche quotal zu verteilen sind, da sich nur die Kosten im Zusammenhang mit der F&amp;E f&uuml;r den Zusatzabzug qualifizieren. Diese Aufteilung erfolgt grunds&auml;tzlich anhand dem f&uuml;r den jeweiligen Bereich erfassten Zeitaufwand. Falls eine detaillierte Zeiterfassung nicht praktikabel ist, kann nach vorg&auml;ngiger Besprechung mit dem Steueramt auch auf Pauschalen zur&uuml;ckgegriffen werden.</p> <p>Gem&auml;ss Praxis des Steueramts des Kantons Solothurn werden die vorgenannten Voraussetzungen bei erstmaliger Geltendmachung des F&amp;E-Zusatzabzugs in den ersten beiden Jahren im Detail gepr&uuml;ft. Dabei ist es m&ouml;glich, vorg&auml;ngig beim Steueramt um Konsultation und Pr&uuml;fung betreffend die Qualifikation der F&amp;E und der notwendigen Dokumentation zu bitten. Wichtig zu erw&auml;hnen ist, dass das Steueramt die Dokumentation betreffend die Qualifikation der F&amp;E direkt vor Ort beim Unternehmen pr&uuml;ft, um die Geheimhaltung vertraulicher Daten zu gew&auml;hrleisten. Diese Daten finden also keinen Eingang in das Steuerdossier. Bleiben die Verh&auml;ltnisse stabil, wird die Erf&uuml;llung der Voraussetzungen nur noch sporadisch im Detail gepr&uuml;ft.</p> <h3>1.3 Kein Abzug f&uuml;r Eigenfinanzierung</h3> <p>Aufgrund der Senkung der Gewinnsteuers&auml;tze im Kanton Solothurn war die Einf&uuml;hrung eines Abzugs f&uuml;r Eigenfinanzierung (vgl. <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1256_1256_1256/de#art_25_a_bis">Art. 25a^bis StHG</a>) nicht m&ouml;glich.</p> <h3>1.4 Maximale Entlastungsbegrenzung</h3> <p>Die gesamte steuerliche Erm&auml;ssigung, welche sich aus der Patentbox, dem zus&auml;tzlichen Forschungs- und Entwicklungsabzug und aus den Abschreibungen aus den beim Statuswechsel aufgedeckten stillen Reserven ergibt (&sect;&nbsp;289&nbsp;Abs.&nbsp;5&nbsp;<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG&nbsp;SO</a>, vgl. 1.5 unten), darf nicht h&ouml;her sein als 70% des steuerbaren Gewinnes (&sect; 92^quater&nbsp;Abs. 1 <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG SO</a>). Dies gilt sinngem&auml;ss auch f&uuml;r die selbst&auml;ndig Erwerbenden (&sect;&nbsp;35^quater^,Abs. 1 <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG SO</a>). Mindestens 30% des Gewinnes sollen auf Stufen der Staats- und Gemeindesteuern demnach steuerbar bleiben.</p> <p>Zus&auml;tzlich zu den vom <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1256_1256_1256/de">StHG</a> vorgegebenen Bestimmungen zur Entlastungsbegrenzung wurde gesetzlich geregelt (&sect;&nbsp;92^quater, Abs. 2 <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG&nbsp;SO</a>), in welcher Reihenfolge die Erm&auml;ssigungen zu k&uuml;rzen sind, damit die H&ouml;chstentlastung nicht &uuml;berschritten wird. In erster Linie ist der Zusatzabzug f&uuml;r F&amp;E-Aufwendungen, dann die Abschreibungen auf den aufgedeckten stillen Reserven (&sect;&nbsp;289&nbsp;Abs. 5&nbsp;<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG&nbsp;SO</a>) und schliesslich die Entlastung aufgrund der Patentbox zu k&uuml;rzen. Ebenfalls wird unter Abs. 3 zus&auml;tzlich zum <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1256_1256_1256/de">StHG</a> geregelt, dass Entsch&auml;digungen f&uuml;r F&amp;E auf Basis einer Kostenaufschlagsmethode in jedem Fall ungek&uuml;rzt steuerbar bleiben. F&uuml;r die steuerpflichtige Person selbst ist die Festlegung der Reihenfolge der K&uuml;rzung der Erm&auml;ssigungen weniger relevant. Die Vorgabe der Reihenfolge stellt jedoch sicher, dass die steuerlichen Instrumente bei der Berechnung des Nationalen Finanzausgleichs (NFA) korrekt ber&uuml;cksichtigt werden. Denn dieser wurde im Rahmen der STAF neu geregelt. Da die Einf&uuml;hrung einer Patentbox f&uuml;r die Kantone obligatorisch ist, wird diese neu bei der Berechnung des NFA mitbetrachtet. Reduziert sich der steuerbare Reingewinn aufgrund einer Patentboxerm&auml;ssigung, so reduziert sich ebenfalls der f&uuml;r den NFA relevante Ressourcenindex des Kantons. Bei dem F&amp;E-Zusatzabzug hingegen sind die Kantone frei diesen einzuf&uuml;hren. Daher werden diese bei der Berechnung des NFA nicht ber&uuml;cksichtigt.</p> <p>Aufgrund der hohen Entlastungsbegrenzung l&auml;sst sich bei Nutzung der Patentbox und/oder des F&amp;E-Zusatzabzuges ein tiefer effektiver Gewinnsteuersatz erzielen. Eine Erm&auml;ssigung von 70% f&uuml;hrt ab dem 1. Januar 2022 zu einer effektiven Gewinnsteuerbelastung von 10.20% (Stadt Solothurn, Bund, Kanton und Gemeinde).</p> <h3>1.5 Aufdeckung stiller Reserven</h3> <h4>1.5.1 Aufdeckung stiller Reserven beim Statuswechsel</h4> <p>Statusgesellschaften mit Sitz im Kanton Solothurn konnten die in der Vergangenheit unter dem Steuerstatus gebildeten stillen Reserven inkl. stille Reserven in Zusammenhang mit einem selbstgeschaffenen Mehrwert (origin&auml;rer Goodwill) vor dem Wegfall des Steuerprivilegs steuerneutral auf Stufe der Staats- und Gemeindesteuer aufdecken, soweit diese bisher nicht steuerbar gewesen w&auml;ren. Die stillen Reserven inkl. Goodwill konnten dabei bis zum 31. Dezember 2019 entweder effektiv in der Steuerbilanz aufgedeckt und danach &uuml;ber maximal 10 Jahre steuerlich abgeschrieben werden (Aufdeckungsl&ouml;sung bzw. &laquo;altrechtlicher Step-up&raquo;) oder sie wurden, wie im <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1256_1256_1256/de">StHG</a> vorgesehen, mittels Verf&uuml;gung festgesetzt und im Falle ihrer Realisation w&auml;hrend den nachfolgenden f&uuml;nf Jahren zu einem Sondersatz von 1% (einfache Staatssteuer) besteuert (&sect;&nbsp;289&nbsp;<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG&nbsp;SO</a>; Sondersatzl&ouml;sung). Falls ausserdem im Zeitpunkt des Statuswechsels der Verkehrswert von Beteiligungen unter den Gestehungskosten lag, konnte der Gestehungskostenwert der Beteiligung auf Antrag der steuerpflichtigen Person bei den Staats- und Gemeindesteuern gewinnsteuerneutral bis auf den Verkehrswert reduziert werden (&sect;&nbsp;42^quinqies Abs. 3 der <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.12">Vollzugsverordnung zum Gesetz &uuml;ber die Staats- und Gemeindesteuern (StV SO)).</a> Dies verhindert, dass beispielsweise eine unter dem Holdingprivileg steuerlich nicht wirksame Abschreibung einer Beteiligung bei Werterholung der Beteiligung nach dem Statuswechsel bei den Staats- und Gemeindesteuern besteuert wird.</p> <h4>1.5.2 Aufdeckung stiller Reserven beim Zuzug/Wegzug</h4> <p>Die M&ouml;glichkeit zur Aufdeckung stiller Reserven bei Beginn bzw. Ende der Steuerpflicht wurde f&uuml;r die Kantone im <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1256_1256_1256/de">StHG</a> obligatorisch vorgeschrieben. Der Kanton Solothurn &uuml;bernahm die Bestimmungen des <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1256_1256_1256/de">StHG</a> ohne &Auml;nderungen (&sect;&nbsp;92^bis&nbsp;<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG&nbsp;SO</a> und &sect;&nbsp;92^ter&nbsp;<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG&nbsp;SO</a>). Die H&ouml;he der stillen Reserven und des Goodwills ist nach einer allgemein anerkannten Bewertungsmethode festzulegen. Gem&auml;ss Praxis des Steueramts des Kantons Solothurn kann es sich bei der Bewertungsmethode also um die Discounted Cash-Flow, die Praktikermethode oder um eine andere angemessene Methode handeln, wobei aber bei schwierigen und komplexen Bewertungen ein objektives Bewertungsgutachten einer Expertin verlangt wird.</p> <h3>1.6 Gezielte Erleichterungen bei der Kapitalsteuer</h3> <p>Gem&auml;ss <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1256_1256_1256/de#art_29">Art. 29 Abs. 3 StHG</a> k&ouml;nnen die Kantone f&uuml;r Eigenkapital von Kapitalgesellschaften, Genossenschaften, Vereinen, Stiftungen und &uuml;brigen juristischen Personen das auf qualifizierende Beteiligungsrechte nach <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1256_1256_1256/de#art_28">Art. 28 Abs. 1 StHG</a>, auf Patente und vergleichbare Rechte nach <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1256_1256_1256/de#art_24_a">Art.&nbsp;24a StHG</a> sowie auf Darlehen an Konzerngesellschaften entf&auml;llt, eine Steuererm&auml;ssigung vorsehen. Von diesem Recht hat der Kanton Solothurn Gebrauch gemacht. Demnach wird das anteilige Eigenkapital, das auf qualifizierte Beteiligungsrechte, auf Patente und vergleichbare Rechte&nbsp;sowie auf Darlehen an Konzerngesellschaften entf&auml;llt, nur zu 5% dem steuerbaren Eigenkapital zugerechnet <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">(&sect; 104 Abs. 3 StG SO; &sect;&nbsp;106&nbsp;Abs. 2 StG SO</a>). Konzerninterne Kontokorrentforderungen und Cash Pooling Guthaben profitieren gem&auml;ss Praxis des Steueramts des Kantons Solothurn ebenfalls von der erm&auml;ssigten Kapitalbesteuerung. Somit erfolgt auf diesem Eigenkapital eine Reduktion der Kapitalsteuer um 95%. Die am Hauptort geltende ordentliche effektive Kapitalsteuer von 0.174% (Stadt Solothurn, Kanton- und Gemeinde) l&auml;sst sich so auf bis zu 0.009% reduzieren. Wie bisher bleibt die Kapitalsteuer weiterhin an die Gewinnsteuer anrechenbar, so dass im Falle eines steuerbaren Reingewinnes in vielen F&auml;llen keine Kapitalsteuer geschuldet ist.</p> <h2>2. Senkung Gewinnsteuersatz im Kanton Solothurn</h2> <h3>2.1 Einheitlicher Gewinnsteuersatz</h3> <p>Vor dem Hintergrund der Implementierung der STAF-Vorschriften im kantonalen Steuergesetz wurde gleichzeitig auch der ordentliche Gewinnsteuersatz schrittweise gesenkt. Kannte das <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG&nbsp;SO</a> bisher einen zweistufigen Gewinnsteuersatz &ndash; Gewinne ordentlich besteuerter Kapitalgesellschaften bis CHF&nbsp;100'000 wurden mit 5% und Gewinne dar&uuml;ber mit 8.5% besteuert &ndash; wurde mit der Umsetzung der STAF neu ein einheitlicher Steuersatz f&uuml;r alle juristischen Personen eingef&uuml;hrt. Der einheitliche Steuersatz gilt ebenfalls f&uuml;r Vereine, Stiftungen und &uuml;brige juristische Personen, welche bisher ebenfalls zum tieferen Steuersatz besteuert wurden. Die bislang geltende generelle Steuerfreigrenze von CHF 5'000 f&uuml;r Vereine, Stiftungen und &uuml;brige juristische Personen wurde aufgehoben und durch eine Steuerfreigrenze von CHF 20'000 f&uuml;r Gewinne von juristischen Personen mit ideellen Zwecken ersetzt, wie sie auch im <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1184_1184_1184/de">Bundesgesetz &uuml;ber die direkte Bundessteuer (DBG)</a> gilt (<a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1184_1184_1184/de#art_66_a">Art. 66a DBG</a>). Gewinne von juristischen Personen mit ideellen Zwecken werden somit nicht besteuert, sofern sie h&ouml;chstens CHF&nbsp;20'000 betragen und ausschliesslich und unwiderruflich diesen Zwecken gewidmet sind (<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">&sect;&nbsp;97&nbsp;Abs. 2 StG SO</a>). &Uuml;bersteigen die Gewinne die Freigrenze von CHF 20'000, so unterliegt der gesamte Gewinn der Besteuerung (Tariffreigrenze).</p><h3>2.2 Gestaffelte Reduktion des Gewinnsteuersatzes und hohe Gemeindeautonomie</h3> <p>Die Reduktion des Gewinnsteuersatzes erfolgt gestaffelt &uuml;ber drei Jahre. Demnach betr&auml;gt der gesetzliche Gewinnsteuersatz gem&auml;ss den &Uuml;bergangsbestimmungen von <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">&sect; 291 StG SO</a> f&uuml;r das Jahr 2020 5% und f&uuml;r das Jahr 2021 4.7% (einfache Staatssteuer). Ab dem Jahr 2022 betr&auml;gt der Gewinnsteuersatz sodann 4.4%. Dies f&uuml;hrt schliesslich dazu, dass der effektive Gewinnsteuersatz (Staats-, Gemeinde- und direkte Bundessteuer) am Hauptort ab dem Jahr 2022 von bisher 21.38% auf 15.29% sinkt. Aufgrund der hohen Gemeindeautonomie liegen die Gemeindesteuerf&uuml;sse im Kanton Solothurn weit auseinander und die effektiven Gewinnsteuers&auml;tze unterscheiden sich daher je nach Gemeinde relativ stark. Im Jahr 2020 schwankte der Gemeindesteuerfuss f&uuml;r juristische Personen zwischen 60% and 135%. Im Durchschnitt betrug der Gemeindesteuerfuss 115%.^{<a title="" href="#_ftn8" name="_ftnref8">08</a>} Die effektive Gewinnsteuerbelastung innerhalb des Kantons ist denn auch sehr unterschiedlich.</p> <p><img src="https://images.ctfassets.net/bgpaxzxi3eyz/oSZOL9msXgm0C0fVpGZ9M/daec91a444f514f2aa5ac5dde038d813/A12_Band_3-2021_Grafik1_RZ22.png" alt="Tabellarische &Uuml;bersicht Senkung des Gewinnsteuersatzes ab 2020 im Artikel von Adrian Briner auf der zsis)-Plattform" width="840" height="685" /></p> <h2>3. Anpassung Kapitalsteuersatz</h2> <p>Vor der STAF betrug der Kapitalsteuersatz f&uuml;r Holding-, Domizil- und Verwaltungsgesellschaften 0.2&permil; auf den ersten 50 Mio. Franken des steuerbaren Eigenkapitals, 0.1&permil; auf den n&auml;chsten 50&nbsp;Mio. Franken und 0.05&permil; auf dem restlichen Eigenkapital, mindestens jedoch CHF 200 bei pers&ouml;nlicher bzw. CHF 100 bei ausschliesslich wirtschaftlicher Zugeh&ouml;rigkeit. Nachdem diese Sonders&auml;tze f&uuml;r Statusgesellschaften wegfallen, wurde neu der Kapitalsteuersatz f&uuml;r alle juristischen Personen identisch auf 0.8&permil; festgesetzt (<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">&sect;&nbsp;107&nbsp;Abs.&nbsp;1&nbsp;StG&nbsp;SO</a>). Auf eine Reduktion des Kapitalsteuersatzes wurde &ndash; aufgrund der Anrechenbarkeit der Kapitalsteuer an die Gewinnsteuer und den gezielten Erleichterungen gem&auml;ss <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">&sect; 104 Abs. 3 StG SO</a>^{<a title="" href="#_ftn9" name="_ftnref9">09</a>} &ndash; verzichtet. Kapital von juristischen Personen mit ideellem Zweck wird bis zu einer Freigrenze von CHF 200'000 weiterhin nicht besteuert, falls dieses ausschliesslich und unwiderruflich ideellen Zwecken gewidmet ist. &Uuml;bersteigt das Eigenkapital diese Freigrenze, wird das gesamte Eigenkapital besteuert (Tariffreigrenze). Weiterhin berechnet sich das Eigenkapital bei Vereinen, Stiftungen sowie &uuml;brigen juristischen Personen nach den Bestimmungen f&uuml;r die nat&uuml;rlichen Personen (Verkehrswerte) (<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">&sect;&nbsp;107&nbsp;Abs.&nbsp;2&nbsp;StG&nbsp;SO</a>).</p> <p><img src="https://images.ctfassets.net/bgpaxzxi3eyz/5t5JG6G9plyGjgJdTOOVES/dc6a615b6eb9f445d0f38ad165916fe6/A12_Band_3-2021_Grafik2_RZ24.png" alt="Tabellarische &Uuml;bersicht der Ver&auml;nderung des Kapitalsteuersatzes im Artikel von Adrian Briner auf der zsis)-Plattform" width="840" height="777" /></p> <h2><span style="font-family: -apple-system, BlinkMacSystemFont, 'Segoe UI', Roboto, Oxygen, Ubuntu, Cantarell, 'Open Sans', 'Helvetica Neue', sans-serif;">4. Steuerliche Gegenfinanzierung</span></h2> <h3>4.1 Erh&ouml;hung der Dividendenbesteuerung bei qualifizierten Beteiligungen</h3> <p>Verm&ouml;gensertr&auml;ge und Kapitalgewinne (bei Gesch&auml;ftsverm&ouml;gen) aus qualifizierten Beteiligungen, welche im Privat- oder im Gesch&auml;ftsverm&ouml;gen nat&uuml;rlicher Personen gehalten werden, werden ab dem Jahr 2021 neu im Umfang von 70% statt bisher 50% (Gesch&auml;ftsverm&ouml;gen) bzw. 60% (Privatverm&ouml;gen) besteuert (&sect; 24^bis&nbsp;Abs. 1 <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG&nbsp;SO</a>; &sect;&nbsp;26&nbsp;Abs.&nbsp;1&nbsp;lit.&nbsp;b)&nbsp;<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG&nbsp;SO).</a></p> <h3>4.2 Erh&ouml;hung der Verm&ouml;genssteuer</h3> <p>Der tiefe Verm&ouml;genssteuertarif von bisher maximal 0.1% (einfache Staatsteuer) wurde moderat auf maximal 0.13% (einfache Staatssteuer) erh&ouml;ht (<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">&sect;&nbsp;72&nbsp;StG SO</a>). Bis zu einem steuerbaren Verm&ouml;gen von CHF 1 Mio. bleibt der Verm&ouml;genssteuertarif jedoch unver&auml;ndert bei 0.1%. Der maximal am Hauptort angewendete Verm&ouml;genssteuersatz (Kantons- und Gemeindesteuer) betr&auml;gt somit weiterhin moderate 0.27%.</p> <h3>4.3 Anpassungen an das Rechnungslegungsrecht und an die Praxis des Steueramts</h3> <p>Die Bestimmungen &uuml;ber Abschreibungen, R&uuml;ckstellungen und Wertberichtigungen (&sect;&nbsp;34&nbsp;lit&nbsp;a)&nbsp;<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG SO</a>; &sect;&nbsp;35 <a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG&nbsp;SO</a>; &sect;&nbsp;35^bis&nbsp;<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG&nbsp;SO</a>; &sect;&nbsp;92&nbsp;lit&nbsp;b)&nbsp;<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">StG&nbsp;SO</a>) wurden an das im Jahr 2013 in Kraft getretene Rechnungslegungsrecht (<a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/27/317_321_377/de#art_960">Art. 960 ff. des Schweizerischen Obligationenrechts (OR)</a>) und an die langj&auml;hrige Praxis des Steueramts des Kantons Solothurn angepasst. Die bisherige M&ouml;glichkeit zur Bildung einer R&uuml;cklage f&uuml;r die Kosten von wirtschaftlich erforderlichen Betriebsumstellungen und -umstrukturierungen, welche im Widerspruch zum <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1256_1256_1256/de">StHG</a> und <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1184_1184_1184/de">DBG</a> stand, wurde aufgehoben. Ebenso wurde die Definition des betriebsnotwendigen Anlageverm&ouml;gens im Falle einer Ersatzbeschaffung der Definition des <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1991/1184_1184_1184/de">DBG</a> angepasst. Die besonderen Praxen des Kantons Solothurn, welche bisher die Gew&auml;hrung von Einmal- und Zusatzabschreibungen sowie einen doppelten Abschreibungssatz auf Neubauten gestatteten, werden im Sinne einer Verstetigung der Bemessungsgrundlage nicht mehr gew&auml;hrt. F&uuml;r Abschreibungen im Kanton Solothurn gilt nun grunds&auml;tzlich ebenfalls das <a href="https://www.estv.admin.ch/dam/estv/de/dokumente/bundessteuer/merkblaetter/m-a-1995-geschbetriebe.pdf.download.pdf/M-A-1995-GeschBetriebe.pdf">Merkblatt A/1995 der Eidgen&ouml;ssischen Steuerverwaltung (ESTV)</a>^{<a title="" href="#_ftn10" name="_ftnref10">10</a>}. Die einzige wesentliche Ausnahme betrifft aktivierte Software. Bei dieser wird weiterhin eine vollst&auml;ndige Abschreibung innerhalb eines Jahres zugelassen.</p> <h2>5.&nbsp;&nbsp; Weitere Massnahmen im Kanton Solothurn</h2> <h3>5.1&nbsp;&nbsp; Senkung der Einkommenssteuern und Erh&ouml;hung der Abz&uuml;ge f&uuml;r Kinderbetreuung</h3> <p>Der Einkommenssteuertarif wurde angepasst, so dass Alleinstehende bis zu einem steuerbaren Einkommen von CHF 35'800 und Verheiratete bis zu einem gemeinsamen Einkommen von CHF&nbsp;68'000 teilweise sp&uuml;rbar entlastet werden (<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">&sect;44 Abs. 1 StG SO</a>). Weiter wurde der Abzug f&uuml;r die Kosten der familienerg&auml;nzenden Kinderbetreuung von CHF 6'000 auf CHF 12'000 verdoppelt (<a href="https://bgs.so.ch/app/de/texts_of_law/614.11">&sect;&nbsp;41&nbsp;Abs.&nbsp;1&nbsp;lit.&nbsp;b)&nbsp;StG SO</a>).</p> <h3>5.2&nbsp;&nbsp; Kompensationszahlungen an die Einwohnergemeinden</h3> <p>Die Erh&ouml;hung des Bundessteueranteils der Kantone an den veranlagten direkten Bundessteuern um 4.2% auf 21.2% wird voraussichtlich f&uuml;r den Kanton Solothurn zu Mehreinnahmen von j&auml;hrlich ca. CHF 15 Millionen f&uuml;hren.^{<a title="" href="#_ftn11" name="_ftnref11">11</a>} Diese Mehreinnahmen werden w&auml;hrend acht Jahren den Gemeinden zum Teilausgleich f&uuml;r die zu erwartenden Steuerausf&auml;lle zugutekommen.</p> <h2>6.&nbsp;&nbsp; Zusammenfassung</h2> <p>Der Kanton Solothurn hat die Umsetzung der STAF genutzt, um das Steuergesetz, insbesondere durch Verweise auf das neue Rechnungslegungsrecht, zu aktualisieren. Mit der Senkung des effektiven Gewinnsteuersatzes, dem Ausn&uuml;tzen der M&ouml;glichkeiten der Patentbox sowie der Einf&uuml;hrung des zus&auml;tzlichen F&amp;E-Abzugs ist es gelungen, die Attraktivit&auml;t des Kantons im Bereich Unternehmenssteuern f&uuml;r bereits bisher ordentlich besteuerte Unternehmen wesentlich zu verbessern. W&auml;hrend bisher beispielsweise die Differenz des effektiven Gewinnsteuersatzes f&uuml;r Gewinne &uuml;ber CHF&nbsp;100'000 zwischen dem Kanton Solothurn (21.38%) und dem Kanton Luzern (12.32%) ca. 9% betrug, wird diese ab dem Jahr 2022 auf ca. 3% (15.29% zu 12.32%) sinken. Der Abstand zu den Tiefsteuerkantonen wurde also wesentlich verringert. Sollte sich in Zukunft tats&auml;chlich eine globale Mindestbesteuerung mit einem effektiven Gewinnsteuersatz von 15% durchsetzen, w&uuml;rde sich diese Differenz gar ganz aufl&ouml;sen.^{<a title="" href="#_ftn12" name="_ftnref12">12</a>} Der Gewinnsteuersatz im Kanton Solothurn liegt ja gerade bei ungef&auml;hr 15%. Bis dahin bleibt jedoch der Gewinnsteuersatz im Kanton Solothurn &ndash; trotz Absenkung &ndash; knapp &uuml;ber dem schweizerischen Mittel (2021: 14.87%)^{<a title="" href="#_ftn13" name="_ftnref13">13</a>}. Die erfreuliche Reduktion des Gewinnsteuersatzes wird f&uuml;r nat&uuml;rliche Personen allerdings etwas getr&uuml;bt durch die Erh&ouml;hung der Besteuerung von Verm&ouml;gensertr&auml;gen und Kapitalgewinnen (bei Gesch&auml;ftsverm&ouml;gen) aus qualifizierten Beteiligungen und der Erh&ouml;hung der Verm&ouml;genssteuer.</p> <p>Die neuen Instrumente, also die Patentbox und der F&amp;E-Zusatzabzug, werden voll ausgesch&ouml;pft. F&uuml;r Unternehmen, welche von diesen beiden Instrumenten profitieren k&ouml;nnen, ist der Kanton Solothurn somit sehr attraktiv. Dass die Implementation dieser Instrumente offen mit dem Steueramt besprochen und auf Antrag vorg&auml;ngig gepr&uuml;ft werden kann, ist erfreulich. Neben den harten Fakten ist es vor allem diese B&uuml;rgern&auml;he, welche den Kanton Solothurn als Steuerstandort auszeichnet.</p> <p><img src="https://images.ctfassets.net/bgpaxzxi3eyz/3BeUvCVzXXFtXm9X2kJGAc/20f5e54e483a60ce7cca963922880cbe/A12_Band_3-2021_Grafik3_RZ32.png" alt="Tabellarische &Uuml;bersicht zur Umsetzung der STAF im Kanton Solothurn im Artikel von Adrian Briner auf der zsis)-Plattform" width="840" height="546" /></p></article>